Call for Paper - Babylonia 2/2020

Sprachunterricht/Erlernen von Sprachen und Vermittlung: Wie kommen wir dazu, uns zu verstehen und uns gegenseitig zu verstehen?


Wir alle machen jeden Tag Mediation, jedes Mal, wenn wir mit jemandem in Kontakt kommen. Es ist diese Tätigkeit, vor allem sprachlicher Art, die darauf abzielt, einen gemeinsamen Punkt zwischen zwei oder mehreren Parteien zu finden. Sie wird oft als Mediation bezeichnet, wenn es um Meinungsverschiedenheiten oder Missverständnisse geht, aber auch, wenn es darum geht, eine gemeinsame Basis zu finden, ohne vorher einen Konflikt zu schaffen. Sie kann sowohl schriftliche, formalisierte und dauerhafte Formen annehmen, wie z.B. einen Vermittlungsakt, als auch eher verbale, lokale und flüchtige Formen, wie z.B. den Austausch von Worten zwischen zwei Personen.
In diesem Prozess der Annäherung an ein gemeinsames Verständnis von Mediation stellen die Sprachen die notwendigen Ressourcen, das Rohmaterial, dar. Nicht nur als Übersetzung von einer Sprache in eine andere, sondern auch und vor allem als Sinnkonstruktion in jeder Kommunikationssituation, auch im Sprachunterricht. Mit der Veröffentlichung des Ergänzungsbandes des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen des Europarates im Jahr 2018 ist die Mediation - in Bezug auf Sprachen - wieder in Mode gekommen und war schon immer ein privilegiertes Thema der Reflexion und besonders begehrt bei allen, die im Sprachunterricht und in der Sprachdidaktik tätig sind.
Anlässlich des 30. Jahrestages von Babylonia und seiner Vermittlungsarbeit zwischen Sprachen, Sprachregionen, aber auch zwischen Wissenschaft und Praxis sowie zwischen Vergangenheit und Zukunft, möchte diese Ausgabe die vielen Facetten der Vermittlung in Bezug auf das Lehren und Lernen von Sprachen aufzeigen.
Die Beiträge können sowohl theoretische Aspekte der Mediation als auch eher praktische Überlegungen behandeln. Sie sollten eine explizite Verbindung zwischen Mediation und Sprachlehre/-lernen herstellen, z.B. als Antwort auf eine der folgenden Fragen: • Wie ermöglichen Sprachen und ihre Verwendung die Konstruktion von Bedeutung im Kontext des Sprachlehrens/ -lernens (Sprachunterricht, Immersionsunterricht, CLIL/EMILE usw.)? Welche Rolle spielt die Mediation? Wie wird es umgesetzt? • Welche kontextuellen Strategien (Übersetzung, Code-Switching usw.) fördern das Verständnis von einer Sprache in eine andere im Kontext des Sprachunterrichts/-lernens? • Wie interagieren die Sprachen miteinander (z.B. Entlehnung, Code-Switching, Aufbau und Manipulation der Sprachregister und -stile, usw.), um die Botschaft rüberzubringen (beispielsweise zwischen Studierenden und Dozierenden)?


Literatur:
Cadre européen commun de référence pour les langues : apprendre, enseigner, évaluer. Volume complémentaire avec de nouveaux descripteurs. Strasbourg : Conseil de l’Europe.
Piccardo, E., North, B. & Goodier, T. (2019). Broadening the Scope of Language Education: Mediation, Plurilingualism, and Collaborative Learning: the CEFR Companion Volume. Journal of e-Learning and Knowledge Society, 15(1), Italian e-Learning Association. Retrieved February 14, 2020 from https://www.learntechlib.org/p/207532/.


Angaben für Autoren
Wenn Sie gerne einen Beitrag zu dieser Ausgabe (3–2020) einreichen möchten, danken wir Ihnen für Ihr Abstract von max. einer halben Seite auf Englisch, Französisch, Italienisch oder Deutsch an stefano.losa@supsi.ch bis am 20. April 2020.